HAND – UND ELLBOGENCHIRURGIE
Die Handchirurgie wird oft als „kleine Chirurgie“ bezeichnet. Es handelt sich um kurze Eingriffe, die meist in Lokalanästhesie und ohne Narkose durchgeführt werden. Die Operationen sind häufig in der TAGESKLINIK möglich, d.h. PatientInnen können am Tag der Operation nach Hause gehen und müssen nicht im Krankenhaus übernachten.
Nachfolgend ein Überblick über häufige Krankheitsbilder von Hand und Ellbogen sowie deren operative Behandlung.
CTS (Carpaltunnelsyndrom)
Dieses Nervenengpasssyndrom ist sehr häufig und charakterisiert durch Mißempfindungen (Taubheitsgefühl mit „Einschlafen“ und „Ameisenlaufen“) der Hand – bevorzugt der ersten drei Finger - und Schmerzen. Grund dafür ist eine Einengung des Nerven (Nervus medianus) durch ein verdicktes Band (Retinaculum) im Bereich der Handwurzel.
Bei der Operation erfolgt eine komplette Spaltung des Bandes(Retinaculumspaltung). Der Nerv erholt sich in der Folge. Der Eingriff ist eine der häufigsten handchirurgischen Operationen, dauert nur wenige Minuten und wird in Lokalanästhesie durchgeführt.
SCHNELLENDER FINGER
Durch ein verdicktes Band (Ringband) kommt es zu einem „Hängenbleiben“ und „Schnappen“ des Fingers. Speziell das Strecken des Fingers ist durch ein Schnappphänomen behindert. Manchmal kann es auch zu einem Einrasten des Fingers in Beugestellung kommen.
Im Rahmen eines kurzen Eingriffs in lokaler Betäubung wird das verdickte Band gespalten (Ringbandspaltung). Hierdurch wird das mechanische Hindernis beseitigt und der Finger kann sofort wieder frei bewegt werden.
GANGLION („ÜBERBEIN“)
Ein Ganglion ist die mit Flüssigkeit gefüllte Ausbuchtung einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Ganglien kommen vor im Bereich des Handgelenkes(meist am Handrücken), der Fingergelenke und der Sehnenscheiden.
Bei Beschwerdefreiheit ist keine Behandlung notwendig. Die Schwellung kann allerdings stören, sowohl kosmetisch als auch bei der Gelenkbewegung.Die operative Entfernung des Ganglions erfolgt durch einen kleinen Schnitt und bietet die beste Chance ein Wiederauftreten (Rezidiv) zu verhindern.
RHIZARTHROSE (ARTHROSE DAUMENSATTELGELENK)
Die Arthrose des Daumensattelgelenkes (Rhizarthrose) ist die am häufigsten vorkommende Verschleißerkrankung der Gelenke im Bereich der Hand.
Das Daumensattelgelenk ist ein relativ kleines Gelenk. Es ermöglicht die im Alltag überaus wichtige Greif- und Haltefunktion des Daumens bzw. der Hand. Eine Abnützung führt zur Gelenksirritation mit Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Schwellung im Bereich der Daumenbasis.
Es stehen grundsätzlich gute konservative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Erst bei Versagen dieser Maßnahmen kommt eine Operation in Frage.
Der „Goldene Standard“ in der operativen Therapie ist die sogenannte Resektionsarthroplastik.
Hierbei wird mit einem ca. 4-5cm langen Schnitt zunächst der arthrotisch veränderte Handwurzelknochen (Os trapezium) entfernt und Platz geschaffen, daß nicht mehr Knochen auf Knochen reibt. Der entstehende Hohlraum wird durch eine Sehnenplastik (Einsetzen eines Sehnenbündels mit der Hälfte einer angrenzenden Sehne) aufgefüllt. Dies gewährleistet eine gute Stabilität.
Nach der Operation erfolgt eine Ruhigstellung des Daumens für 5 Wochen, die übrigen Finger können sofort wieder bewegt werden.
DUPUYTREN`SCHE KONTRAKTUR
Die „Dupuytren`sche Krankheit“ ist eine gutartige Verdickung der Bindegewebsschicht unterhalb der Haut von Handinnenflächen und Fingern. Die Verdickung ist meist schmerzlos, führt aber zu einer starken Einziehung und Verkrümmung der Finger mit deutlicher Bewegungseinschränkung (Streckbehinderung).
Bei raschem Fortschreiten der Verkrümmung, insbesondere bei Streckverlust an einem Gelenk von über 20 Grad , sollte eine Operation erfolgen.
Die operative Behandlung besteht aus einer vollständigen Entfernung aller betroffenen und verdickten Bindegewebsstränge (Fasziektomie).
SULCUS ULNARIS SYNDROM
Dieses Nervenengpasssyndrom ist charakterisiert durch Mißempfindungen (Taubheitsgefühl mit „Einschlafen“ und „Ameisenlaufen“) im Bereich von Klein- und Ringfinger sowie der Unterarminnenseite. Besonders bei Beugung im Ellbogen kommt es zu verstärkten Beschwerden.
Ursache ist eine chronische Druckeinwirkung auf den Nerven (Nervus ulnaris) im sogenannten Cubitaltunnel (Sulcus ulnaris) an der Innenseite des Ellbogens.
Die operative Behandlung besteht in einer Spaltung des Bandes über dem Tunnel sowie der angrenzenden Muskel- und Sehnenkanäle. Dadurch wird der Druck vom Nerv genommen und er erhält mehr Platz. Liegen auch knöcherne Engen im Tunnel vor, wird der Nerv aus seinem Kanal nach vorne verlagert.
Der Eingriff erfolgt in der TAGESKLINIK. Eine Ruhigstellung ist nicht erforderlich.
TENNIS- UND GOLFERELLBOGEN (EPICONDYLITIS)
Es handelt sich um eine am Ellbogen lokalisierte chronische Entzündung der Streckmuskulatur (Tennisellbogen – Epicondylitis humeri radialis) und Beugemuskulatur (Golferellbogen – Epicondylitis humeri ulnaris) des Unterarmes.
In den meisten Fällen ist eine konservative Behandlung erfolgreich. Dabei kommen spezielle Dehnungsübungen, lokale Infiltrationsbehandlungen, Stoßwellentherapie(ESWT) und Physiotherapie zum Einsatz.
Nur selten muß eine Entlastungsoperation in Lokalanästhesie erfolgen.